Bedeutung und Möglichkeiten geraderichtender Dressurarbeit – Teil 4

Korrigierende Lektionen

Die Vorstufe von „Schulterherein“ ist das „Schultervor“ und das „Reiten-in-Stellung“, hierbei wird das gleiche Ziel verfolgt; die Verbesserung der Längsbiegung und das schmalere Spuren der Hinterbeine. Das Reiten von „Konter-Schulterherein“ auf gebogener Linie, empfiehlt sich besonders auf der Hand auf der das Pferd hohl ist. Das
Pferd muss von sich aus, sich mehr aufnehmen, weil die Hinterhand hierbei den kürzeren Weg hat. Durch die Konterstellung kann die hohle Seite gedehnt werden und das etwas steifere Hinterbein vermehrt gymnastiziert werden. Beim Reiten von „Travers“ und „Renvers“ ist das Pferd in Bewegungsrichtung gestellt und gebogen. Das Reiten von „Travers“ ist für die Geraderichtung dann besonders hilfreich, wenn es auf der Zwangsseite des Pferdes geritten wird, weil dieses dann wiederum seine hohle Seite mehr dehnen muss. Das Reiten von „Renvers“ empfiehlt sich demnach besonders auf der Hand, auf dem das Pferd sich hohl macht, weil es durch die Konterbiegung und Konterstellung wiederum seine hohle Seite dehnen muss.

Anmerkung

Selbstverständlich führt nur die konsequente Fortführung der Skala der Ausbildungsskala des Pferdes in Verbindung mit den genannten (korrigierenden) Lektionen zum Erfolg.

Quelle: Hausarbeit von Sabrina Zielinski aus Bochum – Vielen Dank für die Möglichkeit, dass wir die Arbeit hier veröffentlichen dürfen

Bedeutung und Möglichkeiten geraderichtender Dressurarbeit – Teil 3

Die geraderichtende Dressurarbeit

Nur ein geradegerichtetes Pferd kann den nächsten Schritt der Ausbildung, die Versammlung erreichen. Das Geraderichten ist unumgänglich, denn solange das Pferd sich nicht hufschlagdeckend bewegt, werden keine maximale Schwungentfaltung und keine echte Versammlung möglich sein, weil die Hintergliedmaßen geradezu „am
Körperschwerpunkt vorbei“ schieben und die Hanken sich nicht gleichmäßig beugen. Geraderichten hat nichts mit Geradeausreiten zu tun, sondern wird vor allem durch das beidseitige Reiten auf gebogenen Linien gefördert (Wikipedia, Geraderichten). Das Pferd wird schon in der Grundausbildung auf gebogenen Linien gymnastiziert. Das hohle Pferd muss lernen, auch an den inneren Zügel heranzutreten und sich nicht auf den äußeren Zügel zu stützen. Wird das Pferd auf der hohlen Seite geritten, muss mit etwas geraderem Hals geritten werden, wobei der innere Schenkel das innere Hinterbein dazu auffordert, in Richtung unter den Schwerpunkt zu fußen statt breit
daran vorbei. Das Pferd auf der festeren Seite hingegen, darf etwas deutlicher gestellt werden, wobei der innere Schenkel, der vorne am Gurt treibend einwirkt, dazu veranlasst das Pferd an den äußeren Zügel heranzutreten und sich nach und nach mehr zu biegen.

Ziel ist es hierbei, die Muskulatur der hohlen Seite allmählich zu dehnen. Michael Putz beschreibt die Stellung über dauerhafte Einwirkung am inneren Zügel zu erzwingen („Herumziehen des Halses, gar mit Schlaufzügeln“), als „kontraproduktiv“ (Michael Putz, S. 140). Die Vorhand wird immer auf die Hinterhand eingerichtet, d. h. um das
Pferd geradezurichten, muss der Reiter in der Lage sein, die Vorhand des Pferdes zu kontrollieren und jederzeit vor die Hinterhand bringen zu können.
Um nun die Vorhand derart kontrollieren zu können, wurde im 17. Jahrhundert das „Schulterherein“ erfunden, welches auf Francois Robichon de la Guériniere zurückgeht, den berühmten Reitlehrer des französischen Königs Ludwig XV. Beim Schulterherein werden wie der Name schon sagt, die Schultern vor die innere Hüfte des Pferdes gerichtet (Richtlinien, Band 2). Das Reiten des Schulterhereins auf der festeren Seite des Pferdes empfiehlt sich besonders deshalb, weil damit die hohle Seite gedehnt wird und das schiefen bedingt etwas steifere Hinterbein der festen Seite vermehrt gebeugt wird. Beim Reiten des Schulterhereins zur hohlen Seite des Pferdes, muss hierbei besonders beachtet werden, dass das Pferd nicht über die äußere Schulter ausweicht oder sich auf den äußeren Zügel stützt.

Quelle: Hausarbeit von Sabrina Zielinski aus Bochum – Vielen Dank für die Möglichkeit, dass wir die Arbeit hier veröffentlichen dürfen

Bedeutung und Möglichkeiten geraderichtender Dressurarbeit – Teil 2

Die Symptome: links und rechts hohl

Pferde sind in der Folge links oder rechts „hohl“ (Dressurstudien, 3/09, S. 14). Für den Reiter fühlt es sich dabei erst einmal so an, als ob eine Seite des Pferdes sich deutlich besser biegen ließe (hohle Seite) als die andere; dafür lässt es sich aber weniger dehnen und führt eben dazu, dass sich das Pferd auf der anderen Seite scheinbar ungern biegen lässt. Das links hohle Pferd Das links hohle Pferd steht im Halten nicht geschlossen, besonders auf dem rechten Beinpaar. Dieses Pferd trägt den Kopf eher links und fällt auf die rechte Schulter. In den Linkswendungen drängt es über die rechte Schulter nach außen. In den Rechtswendungen drängt es nach innen und neigt zum Abkürzen, dadurch fällt die Hinterhand leicht aus. Auf gerader Linie läuft es mit der Kruppe leicht nach links versetzt. (Dressurstudien, 1/07). Der linke Zügel hat wenig Zug auf dem Maul, während sich das Pferd am rechten Zügel schwer und unnachgiebig anfühlt.

Das rechts hohle Pferd

Das rechts hohle Pferd steht im Halten nicht geschlossen, besonders auf dem linken Beinpaar. Dieses Pferd trägt den Kopf eher rechts und fällt auf die linke Schulter. In den Rechtswendungen drängt es über die linke Schulter nach außen. In den Linkswendungen neigt es zum Abkürzen und fällt leicht mit der Hinterhand aus. Auf gerade Linie
läuft es mit der Kruppe leicht nach rechts versetzt (Dressurstudien, 1/07). Der rechte Zügel hat wenig Zug auf dem Maul, während sich das Pferd am linken Zügel schwer und unnachgiebig anfühlt.

Quelle: Hausarbeit von Sabrina Zielinski aus Bochum – Vielen Dank für die Möglichkeit, dass wir die Arbeit hier veröffentlichen dürfen

Bedeutung und Möglichkeiten geraderichtender Dressurarbeit – Teil 1

Einleitung

Im Rahmen des Trainer B – Lehrgangs beschäftige ich mich in meiner Hausarbeit mit der geraderichtenden Dressurarbeit des Pferdes. Hier werde ich auf die natürliche Schiefe des Pferdes eingehen und die Symptome, ob ein Pferd links oder rechts hohl ist beschreiben. Danach werde ich beschreiben, wie durch geraderichtende Arbeit der
natürlichen Schiefe reiterlich entgegengewirkt werden kann bzw. wie das Pferd asymmetrisch gearbeitet werden sollte. Zum Abschluss meiner Hausarbeit werde ich beschreiben, welche Bedeutung die geraderichtende Dressurarbeit für jedes Pferd hat.

Die natürliche Schiefe des Pferdes

Tatsächlich ist es nicht natürlich für ein Pferd, sich völlig geradegerichtet zu bewegen, weil es von Geburt an dazu neigt, schief zu gehen (Mary Gordon-Watson, 1991, S. 145). Jedes Pferd hat eine natürliche Schiefe, vergleichbar mit Menschen, die eine Vorliebe für eine Seite haben; entweder Rechts- oder Linkshänder. Stellt man sich einmal
hinter ein Pferd und betrachtet dessen Bewegungsablauf, so treten die wenigsten Pferde von Natur aus mit ihren Hinterhufen in die Spur der Vorderhufe, sondern seitlich daran vorbei. Das Pferd belastet eine Körperhälfte stärker als die andere und geht somit nicht „hufschlagdeckend“. Der Reiter hat das Gefühl, das sein Pferd sich auf
zwei Hufschlägen bewegt. Ab einem gewissen Zeitpunkt der Ausbildung eines Pferdes, sollte dieses in der Lage sein, sowohl auf der Geraden, als auch auf gebogenen Linien gerade zu gehen. Nach einer Interpretation von Peter Spohr beinhaltet das Geraderichten des Pferdes auch, dass das Absenken einer Hüftseite beim Vortreten des Beins auf dieser Seite durch eine entsprechende Kompensationsbewegung in den Hanken der anderen Seite so ausgeglichen wird, dass sich die seitliche Schwingung des Pferdes
verkleinert, der Reiter bequemer sitzen kann und das Pferd besser Last aufnimmt und trägt. Der Reiter sollte die natürliche Schiefe daher immer im Blick behalten. (Dressurstudien, 3/09, S. 14). Die natürliche Schiefe ist die Überbelastung einer Schulter. Dadurch wird die natürliche Schiefe zu einer diagonalen Verschiebung

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